Ratssitzung vom 21.09.2010

Die BIBS-Fraktion stellt in dieser Ratssitzung zwei Anfragen und fünf Anträge. Ratspräsident Karl Grziwa eröffnet die Sitzung um kurz nach 14 Uhr.
TOP 23.9 wird vorgezogen und als Punkt 4a behandelt.

TOP 1
Mandatsverzicht von Ratsfrau Marion Evers-Ohlms sowie Feststellung des Sitzverlustes gemäß § 37 Niedersächsische Gemeindeordnung (NGO)
(Ds. 13785)

TOP 2
Einführung und Verpflichtung der für die ausgeschiedene Ratsfrau Marion Evers-Ohlms berufenen Nachfolgerin Frau Annegret Ihbe

TOP 3
Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 22.05.2010
–> bei einer Enthaltung angenommen

TOP 4
Mitteilungen
Es liegen keine Mitteilungen vor.

TOP 4a
Resolution gegen Extremismus
(Ds. 13804/10) – Antrag der CDU und OB Hoffmann
Änderungsantrag der BIBS-Fraktion (Ds. 1637/10)
Ratspräsident Karl Grziwa verliest die vom Ältestenrat empfohlene Resolution. Udo Sommerfeld (Linke) erklärt in seiner Rede eingangs, er erhoffe sich Einstimmigkeit, bevor er an die vergangenen Auftritte der Nazis in Braunschweig in den letzten Jahren erinnert, insbesondere an den von 2005, der durch den sogenannten “Braunschweiger Kessel” eine traurige Berühmtheit erlangte. Sollte die Nazi-Demo im Juni 2011 nicht verboten werden, begrüße er, wenn sich neben dem “Bündnis gegen Rechts” auch andere beteiligen. Sinn der Resolution sei, sich einmütig zu positionieren gegen Rechts und Gewalt.

Danach begründet BIBS-Fraktionschefin Heiderose Wanzelius den Änderungsantrag der BIBS-Fraktion. Nicht akzeptabel ist es für Frau Wanzelius, dass Herr Hoffmann sich selbst und seine eigene, kurzfristige Einladung zum Dreh- und Angelpunkt der Resolution gemacht habe. Ein bloßes „Lippenbekenntnis“ sei nicht hinreichend. Dabei sei er nach der letzten Demonstration, statt gegen die aufmarschierenden Neonazis Stellung zu nehmen, noch den Gegendemonstranten in den Rücken gefallen. Zum Teil seien damals völlig Unbeteiligte, Kinder und alte Leute, die zufällig anwesend gewesen seien, eingekesselt und Opfer unangemessener polizeilicher Gewalt geworden. Hoffmann habe diesem Einsatz der Polizei öffentlich applaudiert. Auch nachdem gerichtlich festgestellt sei, dass der Polizeieinsatz rechtswidrig und unverhältnismäßig war, habe sich Hoffmann davon nicht distanziert und sich auch nicht bei den eingekesselten Demonstranten entschuldigt, unter denen auch Schüler ihrer Schule seien. Hoffmann sei nicht glaubwürdig. Sie könne niemandem folgen, solange sie davon ausgehen müsse, dass er schon beim nächsten Mal die Demonstranten im Regen stehen ließe und einem unrechtmäßigen Gewalteinsatz gegen sie applaudiere. „Ich stehe auch in Verantwortung gegenüber den Jugendlichen, die mich auch als Vorbild nehmen.“

Elke Flake (Grüne) freut sich anschließend außerordentlich, “dass mit der Resolution ein breites Bündnis zustande kommt.”
Manfred Pesditschek (SPD) betont, man müsse in Braunschweig eine “große gemeinsame Anstrengung hinkriegen”, um “die Braunen” nicht durch die Stadt ziehen zu lassen. Der Liberalen-Chef Daniel Kreßner weist darauf hin, es sei für ihn völlig unvorstellbar, dass Nazis in Braunschweig demonstrieren, während gleichzeitig das Fest “Braunschweig International” stattfinde. “Ich werde mitmarschieren”, kündigt er seine Teilnahme an einer Gegendemonstration an. Für die CDU erklärt Klaus Wendroth, es müssten am 4. Juni 2011 “alle gemeinsam Flagge zeigen.” Seine Fraktion werde geschlossen dabei sein.

Peter Rosenbaum (BIBS) stellt klar, dass auch die Bürgerinitiativen selbstverständlich gegen die Nazis auf die Strasse gehen werden. Er begrüßt zudem ausdrücklich die Resolution, kritisiert aber, dass der OB aus Eitelkeit “sich selbst in die Resolution mit reinschreibt”. Da machten die Bürgerinitiativen nicht mit.
–> Änderungsantrag der BIBS abgelehnt
–> Ursprungsantrag bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen

Ob einer Äußerung von Freidemokrat Ulrich Klages beantragt Elke Flake eine sofortige Sitzung des Ältestenrats.
 –> mehrheitlich angenommen

Unterbrechung von 14.55 Uhr bis 15h20.

Karl Grziwa stellt nach Sitzung des Ältestenrats fest, er rüge in seiner Funktion als Ratsvorsitzender den Redebeitrag von Klages “aufs Schärfste”. In einer persönlichen Erklärung akzeptiert der Liberale die Rüge, nennt seine Rede “unpassend” und bittet “um Vergebung”.

Anfragen

TOP 5.1
Erneuerung von Flutlichtmasten auf Sportplätzen
(Ds. 1299/10) – Anfrage der CDU
Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.2
Steigerung der Lebensqualität in Braunschweig
(Ds. 1167/10) – Anfrage der SPD

Stellungnahme der Verwaltung und Anhänge eins, zwei, drei, vier

TOP 5.3
Übernahme von VW-Anteilen an der Flughafen GmbH
(Ds. 1265/10) – Anfrage der Grünen
VW stand der Bewilligung von Fördergeldern im Wege, deswegen wurde kurzerhand beschlossen, dass sich der Hauptnutzer des Flughafens Braunschweig – Wolfsburg offiziell als Gesellschafter zurückzieht. Faktisch bleibt jedoch alles beim alten: Im neuen Gesellschaftervertrag werden nach dem Ausscheiden von VW-Vertretern im Aufsichtsrat vier “Persönlichkeiten aus der regionalen Wirtschaft” sitzen. VW habe zudem in Aussicht gestellt, das vom Flughafen alljährlich verursachte Defizit in Millionenhöhe auch weiter auszugleichen.
Frank Gundel bringt die Frage
für die Grünen ein. Erster Stadtrat Carsten Lehmann antwortet, die VW AG würde jeweils am Ende eines Kalenderjahres prüfen, ob sie sich im nächsten Jahr an der Abdeckung der Defizite beteilige. Gefördert werde zudem das so genannte Avionik Cluster und der Förderbescheid enthalte keine Auflagen oder Beschränkungen. Eine Änderung in den Konditionen von den damaligen so genannten GA-Mittel auf die so genannten GRW-Mittel gebe es nicht – geändert habe sich nur der Name. Ratsherr Rosenbaum (BIBS) will wissen, wieso in den Förderantrag reingeschrieben sei, die Stadt Wolfsburg hätte “die 10 Mio. übernommen, die doch wirklich von VW übernommen worden seien.” Auf diese inhaltiche Frage zum Förderantrag antwortet Lehmann lediglich formell, “die Antragsstellung sei klar mit der NBank abgestimmt worden.”

Stellungnahme der Verwaltung

Transkription der Zusatzfrage von Peter Rosenbaum (BIBS) und Antwort Erster Stadtrat Carsten Lehmann

TOP 5.4
Flexible Verkehrssteuerung
(Ds. 1203/10) – Anfrage der FDP

TOP 5.5
Sachstand PPP
(Ds. 1294/10) – Anfrage der Linken
Stadtrat Lehmann teilt mit, es lägen noch keine konkreten Angebote vor und zu den Kosten könne er auch noch nichts sagen, da man sich mitten im Vergabeverfahren befinde und sich der Verwaltungsaufwand in Zahlen eh nicht exakt beziffern lasse.

Stellungnahme der Verwaltung

Die Anfragen 5.6 bsi 5.11 werden schriftlich bzw. in der nächsten Ratssitzung beantwortet

TOP 5.6
Bauherreneigenschaft Flughafenerweiterung
(Ds. 1302/10) – Anfrage der BIBS-Fraktion
Seit Januar 2010 wird versucht, im Querumer Forst ohne ausreichende Kenntlichmachung des Bauvorhabens unumkehrbare Tatsachen zu schaffen. Bis Ende Juli wurde die Öffentlichkeit in rechtswidriger Ungewissheit gelassen, es fehlte ein Bauschild. Auch behauptete die Stadt noch in der Ratssitzung am 11.05.2010, dass es sich nicht um “Baumaßnahmen”, sondern immer noch um lediglich “vorbereitende Maßnahmen” handele. Die BIBS-Fraktion will nun wissen, wer nun die wahre Bauherrin ist.
–> schriftliche Beantwortung

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.7
Ganztagsschulen im Gymnasialbereich
(Ds. 1300/10) – Anfrage der CDU
Die CDU behauptet, dass Gymnasien gegenüber IGSen Wettbewerbsnachteile hätten, da letztere von vornherein als Ganztagsschulen einzurichten seien. Die CDU fragt nun, welche Maßnahmen die Stadt plant oder ergriffen hat, damit die IGSen gegenüber den traditionellen Gymnasien nicht übervorteilt werden.
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.8
Zukunft des Mehrgenerationenhauses
(Ds. 1291/10) – Anfrage der SPD
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.9
Konjunkturprogramm II
(Ds. 1301/10) – Anfrage der FDP
–> Beantwortung in der nächsten Ratssitzung

TOP 5.10
Kooperation aller Braunschweiger Museen
(Ds. 1303/10) – Anfrage der BIBS-Fraktion
In der Sitzung des Kulturausschusses vom 07.09.2010 musste die Stadt zugeben, weder eine mündliche noch eine schriftliche Vereinbarung über die Neuordnung der Museumslandschaft getroffen zu haben, obwohl in einer Pressemitteilung der Stadt eine Kooperation suggeriert worden war. Der Personalrat des Landesmuseums äußerte, dass die Gefahr bestünde, dass die Stiftung Residenzschloss für ihr Schlossmuseum “Wünsche äußere, welche Mitarbeiter des Landesmuseums dann auszuführen hätten”.
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

TOP 5.11
“Brückenjahr” – Vom Modellprojekt zum Standardangebot
(Ds. 1290/10 und Anfrage zu Betriebskindertagesstätten) – Anfrage der SPD
–> schriftlich

Stellungnahme der Verwaltung

Pause von 16h20 bis 16h50

TOP 6
Umbesetzung in Ausschüssen
(Ds. 13786/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 7
Neubesetzung von Aufsichtsratsmandaten und Beiratsmandaten
(Ds. 13784/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 8
Benennung einer Vertreterin der Stadt im Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Braunschweig und Benennung oder Wahl von Vertreterinnen der Stadt im Verein Braunschweigische Landschaft e.V.
(Ds. 13747/10< /a> und 1. Ergänzung)
–> SPD-Antrag auf Abstimmung der Ursprungsvorlage: abgelehnt
–> Vorlage mit 1. Ergänzung: mehrheitlich angenommen

TOP 9
Personelle und organisatorische Veränderungen der Verwaltungs- und Dezernatsstruktur, hier: Umbesetzungen in Aufsichtsräten städtischer Gesellschaften
(Ds. 13739/10)
Herr Stegemann steigt auf: Erster Stadtrat Carsten Lehmann wird aus dem Aufsichtsrat der Strukturförderung Braunschweig abberufen, es kommt Herr Stegemann. Weitere neue Aufsichtratsposten für den zukünftigen Dezernenten: Stadtbad Braunschweig, Stadthalle Betriebsgesellschaft, Nibelungen Wohnbau.
–> bei mehreren Enthaltungen angenommen

TOP 10
Berufung eines stellvertretenden Ortsbrandmeisters in das Ehrenbeamtenverhältnis
(Ds. 13416/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 11
Verleihung der Ehrenbezeichnung Ehrenbrandmeister
(Ds. 13533/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 12
Kommunalwahl am 11. September 2011 – Neubildung der Gemeindewahlleitung
(Ds. 13761/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 13
Annahme oder Vermittlung von Zuwendungen über 2000 €
(Ds. 13751/10 und Zuwendungen eins, zwei, drei)
–> einstimmig angenommen

TOP 14
Haushaltsvollzug 2010, hier: Zustimmung zu über- und außerplanmäßigen Aufwendungen und Auszahlungen bzw. Verpflichtungsermächtigungen
(Ds. 13770/10 und 1. Ergänzung)
Die Abtragung des Schornsteins auf dem Stibiox-Gelände wurde u.a. mit der Begründung verweigert, man könne die Mehrkosten gegenüber der mittlerweile durchgeführten Sprengung von 60.000 Euro nicht tragen. Nun gibt die Stadt bekannt: Die Sanierung war 390.000 Euro teurer!
Die zweite außerplanmäßige Aufwendung ist für die Sanierung der Sporthalle Rheinring geplant.
Heiderose Wanzelius stellt den Antrag auf getrennte Abstimmung. Sie teilt mit, dass – nachdem, was sie im Rahmen ihrer vierzehnstündigen Akteneinsicht habe an Finanzierungskosten einsehen können – die Summe in der Vorlage nicht begründbar sei. Die dort angebenen Mehrkosten von 390 000 Euro seien nicht schlüssig, ebenso wenig die kontaminierten Bauschuttmengen.
–> Sanierung Stibiox: mehrheitlich angenommen
–> Schulsporthalle Rheinring: mehrheitlich angenommen

TOP 14a
Bewerbung um die Ausrichtung der Europäischen Mannschaftsmeisterschaften Leichtathletik 2010
(Ds. 13707/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 15
Förderung der Kindertagesstätten der Träger der freien Jugendhilfe und Eltern-Kind-Gruppen – Anrechnung der Landesfinanzhilfe
(Ds. 13620/10)
–> einstimmig angenommen

TOP 16
Veränderungssperre “Frankfurter Straße-Südost”
(Ds. 13568/10 und 1. Ergänzung, Anlagen eins, zwei, drei)
–> einstimmig angenommen

TOP 17
Vorhabenbezogener Bebauungsplan “Nahversorger Bienroder Straße”
(Ds. 13603/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn)
BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum weist darauf hin, dass bereits zeitlich lange vor diesem jetzt vorgelegten Bebauungsplan vor Ort mit dem Bauen begonnen worden sei. Das sei eine Farce, da brauche der Rat hier eigentlich gar nicht mehr zustimmen.
–> bei einer Enthaltung angenommen

TOP 18
Bebauungsplan “Schlesiendamm”
(Ds. 13316/10, 1. Ergänzung, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 19
Bebauungsplan “Neustadtring-Nordwest”
(Ds. 13539/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier)
–> einstimmig angenommen

TOP 20
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Forschungsflughafen-West”
(Ds. 13479/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 21
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Forschungsflughafen-Nordwest”
(Ds. 13480/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn)
–> mehrheitlich angenommen

TOP 22
Bebauungsplan mit Gestaltungsvorschrift “Breitenhop-West”
(Ds. 13481/10, Anlagen eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht)
–> mehrheitlich angenommen

Anträge

TOP 23.1
Ausbau des Forschungsflughafens Braunschweig Wolfsburg
(Ds. 1603/10) – interfraktioneller Antrag von CDU, FDP und SPD

Die Anträge zu TOP 23.1, 23.2 und 23.3. werden gemeinsam debattiert.

Reinhard Manlik bringt den Antrag für die CDU ein. Er weist darauf hin, dass so genannte Avionik Cluster, das hier entwickelt werde, sei das Highlight in Braunschweig. SPD-Fraktionschef Manfred Pesditschek erinnert daran, dass es damals die SPD und die Grünen als “staatstragende Mehrheit” waren, die den Flughafenausbau in Gang gebracht hätten. Die SPD stehe zu ihrer Verantwortung. Der Entschluss sei damals richtig gewesen, sei jetzt richtig und bleibe es für die Zukunft.

Peter Rosenbaum stellt für die BIBS den Antrag zur Variantenuntersuchung vor. Es müsse weitere Variantenuntersuchungen, wie z.B. die Unterführung der Grasseler Strasse oder auch die so genannte Gibraltarlösung (Schranke und Ampel) geben. Anschließend beschrei
bt Rosenbaum die Lage für die Orte nördlich des Flughafens. Sie hätten unter Lärmbelästigung zu leiden und gerieten in eine Hinterhoflage. Das seien jetzt aber nicht seine Worte, klärt Rosenbaum auf, das habe vielmehr der OB vor Jahren an den damaligen Wirtschaftsminister Walter Hirche geschrieben.
Zum zweiten Antrag ob der Bauherrenschaft weist Rosenbaum darauf hin, es gebe im niedersächsischen Baurecht eine Art Vermummungs- und Verdunkelungsverbot für verantwortliche Bauherren. Auf dem Bauschild habe der Bauherr lange Zeit gefehlt. Außerdem werde die Strukturförderung Braunschweig GmbH als Bauherr genannt. Deswegen stellt er den Antrag, dass der Rat feststelle, das Vorhabenträgerin und Bauherrin die Flughafengesellschaft sei.
Erster Stadtrat Lehmann antwortet ihm, beide Vorschläge zur Variantenuntersuchung hätten sich längst erledigt und “seien irrelevant”.
Daniel Kreßner betont die Wichtigkeit der Verlängerung für die Arbeitsplätze. Es gebe zwar sehr wohl Debatten, Demonstrationen, Eremitenfunde und Kritik – das nehme er alles war. Aber die FDP stehe zum Flughafenausbau.

BIBS-Ratsherr Peter Rosenbaum widerspricht dem Freidemokraten. Es gebe pro Jahr nur 6 – 12 Flüge, die einen verlängerten Flughafen benötigten. Ausserdem sei der Förderbescheid gemäß falscher Angaben erstellt worden und ergangen.
Christdemokrat Reinhard Manlik erwähnt, dass niemand aus z.B. Bienrode durch die Flughafenverlängerung einen Umweg fahren müsse, dass man 120 Hektor wieder Aufforsten werde und dass man das für die Bürger tue: “Wir sorgen für ihre Lebenszukunft”, so Manlik, ” wir sorgen dafür, dass Arbeitsplätze stabilisiert und ausgebaut werden.
Nachdem Grünen-Chef Holger Herlitschke von “Vernebelungstaktik” spricht, tritt der OB ans Pult. Er meint, die Debatte sei gut für die Bürger, das Thema Flughafen werde zur Kommunalwahl noch nicht vorbei sein. Man werde weiter diskutieren und das halte er für richtig, weil das Thema Flughafenverlängerung wichtig für die Stadt sei. Und auch für die VW-Manager sei es wichtig, nonstop fliegen zu können. Bei denen sei Zeit eben Geld. Eine Vernebelung habe es zudem zu keiner Zeit gegeben. In fünf, spätestens zehn Jahren, visioniert Hoffmann würden die Bürger der Stadt und der Region dankbar sein für die Entscheidung bezüglich des Fluhafenausbaus und der Rat von heute könne stolz auf sich sein. Rosenbaum erinnert den OB an ein Gespräch, dass er – laut dem, was der BIBS-Ratsherr in seiner Akteneinsicht habe lesen können – vor 7 Jahren mit Herrn Hirche gehabt habe. Da habe Hoffmann noch gesagt, ohne Tunnellösung sei das Projekt für die Stadt nicht tragbar. “Da sind sie eingeknickt”, ruft Rosenbaum den OB zu. Der antwortet dem BIBS-Ratsherrn, es stimme, er habe damals über den Tunnel und auch die Gibraltarlösung gesprochen. Aber die Tunnellösung habe sich als zu teuer erwiesen. Ja, da sei er eingeknickt.
–> Antrag der CDU/FDP/SPD mehrheitlich angenommen

TOP 23.2
Variantenuntersuchung Flughafenumfahrung
(Ds. 1615/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Im Gerichtsurteil des OVG Lüneburg vom 20.05.2009 wurde dem Niedersächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr aufgegeben, die Alternativen zur Ostumfahrung umfassender zu untersuchen. In der von der Flughafengesellschaft in Auftrag gegebenen Variantenuntersuchung wurden nun jedoch grundlegende, mögliche Varianten wie Untertunnelung oder Verkehrsregelung mittels Schranke und Ampel wie in Gibraltar außer Acht gelassen. Diese beiden Varianten sollen nun geprüft werden.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.3
Feststellung der Bauherrenschaft Flughafenausbau
(Ds. 1641/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
–> mehrheitlich abgelehnt

Bürgeranfragen

Bürgeranfrage von Ralf Beyer zum Thema “Informationspolitik der Stadt in Sachen Förderung des Flughafenausbaus

Bürgeranfrage von Klaus Donath zum Thema “Anzahl der Starts- und Landungen auf der verlängerten Landebahn

Pause von 19h25 bis 19h55.

TOP 23.4
Breitbandversorgung
(Ds. 1598/10) – Antrag der SPD
Änderungsantrag der CDU (Ds. 1632/10)

SPD-Ratsherr Detlev Kühn erwartet, dass die Verwaltung zum Thema Breitbandversorgung endlich ein Konzept ausarbeitet. Das Ergebnis solle dann zur Beschlussfassung in die Gremien eingebracht werden. Eberhard Funke bringt den Änderungantrag der CDU ein, in dem die Verwaltung lediglich gebeten wird, Bericht zu erstatten, wie der notwendige Ausbau in Angriff genommen werden kann. Die Verwaltung solle Druck auf die Telekom machen. Der Linke Udo Sommerfeld schlägt vor, beide Anträge im Fachausschuss zu behandeln. Das empfindet Manfred Pesditschek ob der Wichtigkeit “als Witz”. Holger Herlitschke (Grüne) erachtet den SPD-Antrag als “richtig und zielführend.”
–> SPD-Antrag: abgelehnt
–> Änderungsantrag der CDU: mehrheitlich angenommen

TOP 23.5
5. IGS
(Ds. 1597/10) – Antrag der SPD
Änderungsantrag der Linken (Ds. 1630/10)
Die SPD möchte, dass zum Schuljahr 2011/12 die fünfte IGS im Schulzentrum Heidberg eingerichtet wird.
Die Linken wollen vor einem Entscheid über den Standort der fünften Gesamtschule, dass ein Schulentwicklungsplan, den die BIBS-Fraktion schon in der Ratssitzung vom 22.06.2010 beantragt hatte, eingeführt wird.

Uwe Jordan begründet den Antrag für die SPD mit den hohen Anmeldezahlen für IGSen in Braunschweig. 116 Grundschüler hätten sich im Süden für eine IGS angemeldet, daher schlage er unter anderem den Standort Heidberg vor. Carsten Müller (CDU) weist darauf hin, dass die Stadt “in den wenigen nächsten Jahren” ca. 50 Millionen Euro in IGSen investieren werde. Einer weiteren IGS, wie in dem Antrag gefordert, werde die CDU aber nicht zustimmen.
Gisela Ohnesorge erklärt für die Linken, man erwarte, dass seitens der Stadt ein Schulentwicklungsplan vorgelegt wird. Einen Standort solle man heute nicht beschließen.

BIBS-Ratsherr Pet
er Rosenbaum kündigt Zustimmung für beide Anträge an. “Der Druck in Richtung IGS ist eine richtige Wanderungsbewegung geworden”, so Rosenbaum, “dass das Geld kostet, ist doch ganz klar”, ergänzt er in Richtung CDU-Ratsherrn Müller. Dem Druck möge er nachkommen und hier und heute die Anträge nicht ablehnen. Sonst würden zur Kommunalwahl dann “die Eltern die Auseinandersetzung mit Ihnen führen!”

Cornelia Rohse-Paul erklärt, die Grünen würden beiden Anträgen zustimmen. Manfred Pesditschek empfindet es als Skandal, wenn die CDU behauptet, für eine 5. IGS “sei kein Geld dafür da”. Für die FDP teilt Juliane Lehmann mit, man werde sich nicht unter Druck setzen lassen. “Der öffentliche Haushalt ist kein Geldesel”, so Lehmann, nicht jeder Wunsch könne gleich erfüllt werden. Auch nicht eine 5. IGS bei sinkenden Kinderzahlen.
–> SPD-Antrag: mehrheitlich abgelehnt
–> CDU-Antrag: mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.6
Lichtparcours
(Ds. 1596/10) – Antrag der SPD
Cornelia Seiffert beantragt für die SPD, die Verwaltung möge das Objekt “Appeering Rooms” des Künstlers Jeppe Hein für die Stadt dauerhaft erwerben. Die (in wenigen Tagen) neue Kulturdezernentin Anja Hesse klärt die Ratsmitglieder auf, dass das Kunstwerk tatsächlich nur temporär für den “Lichtparcours” erstellt worden sei.  Außerdem habe der Künstler mitgeteilt, es sei unverkäuflich.

Die SPD zieht ihren Antrag zurück. Das Thema soll im Kulturausschuss aber weiter diskutiert werden.
–> Überweisung in den Kulturausschuss: mehrheitlich angenommen

TOP 23.7
Ortsumgehung Lehndorf
(Ds. 1599/10) – Antrag der SPD
Manfred Dobberphul bringt den Antrag für die SPD ein. Wolfgang Sehrt beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> Überweisung in den Fachausschuss angenommen

TOP 23.8
Beschaffung von neuen Sitzgelegenheiten für den Zuschauerraum des Ratssaales
(Ds. 1612/10) – Antrag der Linken
Gisela Ohnesorge bringt den Antrag für die Linksfraktion ein und trägt in Auszügen das Zuggleichnis von Erich Kästner vor (“Wir sitzen alle im gleichen Zug…”). Horst Steinert (Grüne) findet weiche Sitzmöbel für Zuschauer auch gut, aber beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> Überweisung in den Fachausschuss abgelehnt
Thorsten Köstner kündigt für die CDU Ablehnung an. Manfred Pesditschek meint, die Verwaltung sei da in der Bringschuld. Das müsse man nicht groß in die Ausschüsse bringen.
–> mehrheitlich abgelehnt

TOP 23.10
Umbenennung der Agnes-Miegel Straße
(Ds. 1616/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Agnes Miegel (1879-1964) war eine glühende Verehrerin Adolf Hitlers, auf den sie glorifizierende Hymnen schrieb. Wegen der fehlenden Distanzierung nach dem Krieg und wegen der engen Verstrickung der Blut- und Boden-Dichterin aus Ostpreußen mit dem Naziregime haben in der jüngeren Vergangenheit bereits mehrere Kommunen den Namen “Agnes Miegel” aus ihren Schul- und Straßennamen entfernt. Die BIBS-Fraktion beantragt die Umbenennung. Die Verwaltung soll Vorschläge für die künftige Benennung vorlegen. Die BIBS regt an, die Strasse in Stöckheim vielleicht nach Uwe Johnson (Wilhelm-Raabe-Preisträger und Autor von “Jahrestage”), der Begründerin der “Parkbank-Zeitung” Roswitha Conradi oder auch der 1944 hingerichteten Erna Wazinski zu benennen.

Ratspräsident Grziwa gibt die Empfehlung des Ältestenrats bekannt, den Antrag in den zuständigen Fachausschuss zu überweisen. Peter Rosenbaum bringt den Antrag ein. Er betont, Braunschweig wäre gut beraten, die Strasse umzubenennen, wie es schon etliche Kommunen zuvor getan haben. Die Debatte solle ruhig im Kulturausschuss geführt werden. Daniel Kreßner (FDP) beantragt die Überweisung in den Fachausschuss.
–> mehrheitlich in den Fachausschuss überwiesen

TOP 23.11
Winterdienst: Einstellung der ca. 3000 Bußgeldverfahren
(Ds. 1617/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Änderungsantrag der CDU / FDP (Ds. 1633/10)
Peter Rosenbaum (BIBS), Hennig Brandes (CDU) und Daniel Kreßner (FDP) stellen ihre jeweiligen Anträge vor. Die BIBS fordert von der Verwaltung, die Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen alle ca. 3000 BürgerInnen einzustellen. CDU und FDP fordern, nur die Fälle von “Wiederholungstätern” zu ahnden. Erster Stadtrat Lehmann gibt eine Stellungnahme ab.  Aus der geht hervor, dass im letzten Winter gegen insgesamt 3500 Bürger Bußgeldverfahren eingeleitet worden seien. Manche Eigentümer hätten Fehler eingeräumt, andere nicht andere, waren in der Annahme, sie seien nicht verantwortlich, weil sie eine Firma beaufträgt hätten. Gegen letztere würde man die Verfahren einstellen. Die Ratsherren Pesditschek, Sommerfeld und Herlitschke erklären die Anträge als eigentlich “rechtswidrig”. Sommerfeld weist darauf hin, das sich die Politik in Bußgeldverfahren nicht einmischen könne. Somit sei das hier eigentlich “kompletter Unsinn”.
Frank Graffstedt (SPD) stellt den Antrag auf Nichtbefassung des Rates mit den Anträgen, da beide rechtswidrig seien.
–> Antrag auf Nichtbefassung abgelehnt
–> BIBS-Antrag mehrheitlich abgelehnt
–> CDU / FDP-Antrag mehrheitlich angenommen

TOP 23.11
Bau- und planungsrechtliche Sicherung von Kinderbetreuungsstätten
(Ds. 1631/10) – Antrag der BIBS-Fraktion
Im Koalitionsvertrag der derzeitigen CDU/CSU/FDP-Koalition steht: „Kinderlärm darf keinen Anlass für gerichtliche Auseinandersetzungen geben.“ Immer wieder klagen Anwohner gegen Kitas in ihrer Nachbarschaft, übrigens auch in Braunschweig. Das Bundesbauministerium plant, Genehmigungen für derartige Einrichtungen in Neubaugebieten zu erleichtern und will einerseits das Immissionsschutzgesetz dahingehend ändern, dass z.B. künftig zwischen Kinder- und Verkehrslärm unterschieden wird. Andererseits ist geplant, eine generelle Zulässigkeit von Kindertagesstätten in reinen Woh
ngebieten durch eine Änderung des § 3 Baunutzungsverordnung (BauNVO) vorzuschlagen. Allerdings ist nach Auskunft des Bauministeriums das Inkrafttreten erst für 2012 vorgesehen. Die Zeit bis zu den geplanten Gesetzesänderungen auf Bundesebene soll damit nach Möglichkeit durch geeignete Maßnahmen der Kommunen überbrückt werden. Mit Nachdruck verwies auch der Münchner Oberbürgermeister Uhde kürzlich in einer „Report“-Sendung auf diese Problematik.

Heiderose Wanzelius bringt den Antrag ein. Martin Weißeno (CDU) beantragt Überweisung in den Fachausschuss.
–> mehrheitlich angenommen

Ende des öffentlichen Teils der Ratssitzung um 22h.